Heute hat der Landesbeauftragte Christian Dietrich den Tätigkeitsbericht der Jahre 2015 und 2016 im Thüringer Landtag an den Präsidenten des Thüringer Landtags, Christian Carius, übergeben und im Rahmen einer Pressekonferenz über die Arbeit der Behörde in den vergangenen zwei Jahren informiert.
Der Tätigkeitsfokus des Landesbeauftragten lag wie in den Jahren zuvor in der Beratung. Christian Dietrich ging zentral auf folgende Fragen ein: Wie hat sich die Beratungssituation ehemaliger politisch Verfolgter entwickelt? Wie entwickelt sich die Rechtslage der Betroffenen?
Der Landesbeauftragte dazu: „Die Zeitzeugen der frühen Jahre der DDR werden weniger. Jetzt werden die Leiden der späteren DDR-Generationen in den Beratungen präsenter. Der Gesetzgeber hat die Rehabilitierungen bis Ende 2019 befristet. Ein Schlussstrich ist unserem Land unwürdig. In Thüringen leben statistisch gesehen besonders viele Opfer der SED-Herrschaft. Entsprechend hoch sind die Entschädigungsleistungen und Hilfen, die ausgezahlt werden. Allein für die Opferrente in Thüringen wurde im vergangenen Jahr über 18 Millionen € gezahlt. Der Bedarf nach Beratung, Aufklärung und Hilfe ist groß. In der letzten Zeit wurde die Würdigung derer, die wegen ihrer Religion in der DDR verfolgt wurden, zur Herausforderung für den Freistaat.“
Im Zuge der Pressekonferenz erläuterte der Landesbeauftragte auch die eigene Bildungsarbeit in Kooperation mit Bildungsträgern und in eigener Verantwortung. Im Berichtszeitraum hat die Behörde über 70 Veranstaltungen im Bereich der Erwachsenenbildung in Form von Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Buchlesungen sowie 60 Veranstaltungen mit Schulen und anderen Bildungsträgern durchgeführt.
Auch auf die erfolgreiche Nutzung der Neuen Medien im Berichtszeitraum verwies Dietrich. Mit über 700 Posts zu Veranstaltungen, aktuellen Debatten und historisch relevanten Diskursen zeigt die Webseite des ThLA eine hohe Dynamik und einen erheblichen Informationsmehrwert für die Zielgruppe. Der Landesbeauftragte beteiligt sich an der politischen Bildung in Thüringen maßgeblich über die neuen Medien. Eine besondere Bedeutung erlangte in diesem Zusammenhang eine interaktive Karte, die von Zwangsaussiedlungen betroffene Orte anzeigt und Hinweise auf die Gedenkkultur liefert. Die Karte ist in die Webseite des Landesbeauftragten eingebettet. Nahezu 22.000 Personen haben diese bereits aufgerufen. Ebenso verzeichnet die Facebook-Seite des Landesbeauftragten ein stetiges Wachstum, mittlerweile gefällt über 400 Personen die Seite des Landesbeauftragten auf Facebook. Über einen neu eingerichteten YouTube-Kanal sollen noch mehr interessierte Menschen erreicht werden: Zukünftig werden die Veranstaltungen des Landesbeauftragten auch durch Videoaufnahmen begleitet.
Den Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten finden Sie hier.
Zugleich hat der Landesbeauftragte den Tätigkeitsbericht der Beratungsinitiative SED-UNRECHT für das Jahr 2016 veröffentlicht. Schwerpunkte der Beratungstätigkeit in 2016 waren, wie auch schon in den Vorjahren, weiterhin die Anfragen zu allen Formen der Rehabilitierung und den sich anschließenden Verfahren zur Beantragung von sozialen Ausgleichsleistungen. Die Beratungsinitiative arbeitet im Auftrag des Landesbeauftragten und unterstützt die Behörde in oben genannten Tätigkeitsfeld. Den Tätigkeitsbericht der Beratungsinititative können Sie hier einsehen.